Queer-Treff Glossar
Um mehr Akzeptanz, Toleranz und Gleichwertigkeit für die queere Community zu bekommen, benötigen wir mehr Aufklärung. Und genau das wollen wir tun. Hier findet ihr einen kleinen Auszug an Begriffen aus der LGBTQIAN+ Community, den wir stetig erweitern.
Dir fehlt hier etwas oder du empfindest eine Definition als nicht ausreichend? Meld dich gerne bei uns!
A
Agender
Agender beschreibt Menschen, die kein Geschlecht haben, sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder die zu dem Konzept von Geschlecht keinen Zugang finden und sich entsprechend keinem Geschlecht zuordnen können oder wollen.
Agender gilt als nichtbinäre Geschlechtsidentität und kann somit auch unter den übergeordneten Schirm von trans* fallen.
Du weißt nicht wie du agender Personen ansprechen sollst? Frag sie nach ihren Pronomen! Manche verwenden dey/xier/sier, für andere sind auch sie/ihr und er/ihm Pronomen okay. Falls jemand keine Pronomen verwendet, sprich die Person einfach mit Namen an. Auch wenn dies meist ungewohnt ist, traue dich und gib anderen Menschen damit ein Gefühl von Sicherheit!
Allo
Menschen, die „sofort“ sexuelle / romantische Anziehung verspüren.
Ally
Menschen gelten als Ally, wenn sie sich als nicht-queer identifizieren und sich für Anliegen und Rechte von queeren Menschen einsetzen und sie unterstützen. Übersetzung: Verbündete*r
Androgyn / Androgynität
Androgyn ist eine Form der Geschlechtspräsentation, die „typisch“ weibliche und „typisch“ männliche Elemente/Merkmale vereint und/oder sich auf einer vielfältigen Bandbreite zwischen männlich und weiblich bewegt.
Identität – Damit kann zum einen die eigene Geschlechtsidentität gemeint sein, welche eine Verbindung von typisch weiblichen und männlichen Eigenschaften aufzeigt, oder sich dazwischen bewegt.
Ausdruck – Es kann zum anderen der Geschlechtsausdruck einer Person nach Außen sein, der sich durch Styling, Kleidung oder Auftreten einer Person ausdrückt.
Aromantisch / Aro
= Romantische Orientierung
Eine Aro-Person empfindet wenig/keine/zeitweise und/oder nur unter bestimmten Gegebenheiten romantische Anziehung anderen gegenüber.
Es kann auch bedeuten, dass mit dieser Orientierung keine romantische Beziehung geführt werden möchte oder Romantik als Konstrukt nicht verstanden wird. Aromantik ist ein Spektrum, das verschiedene Auslebungsformen umfasst.
Wichtig: Nur weil eine Person aromantisch ist, kann sie trotzdem sexuelle Anziehung verspüren. Romantische und sexuelle Anziehung sind zwei unterschiedliche Anziehungsbedürfnisse.
Asexuell / Ace
= Sexuelle Orientierung
Eine Ace-Person empfindet wenig/keine/zeitweise und/oder nur unter bestimmten Gegebenheiten sexuelle Anziehung anderen gegenüber.
Es kann auch bedeuten, dass mit dieser Orientierung kein Verlangen nach sexueller Interaktion vorhanden ist oder Sexualität als Konstrukt nicht verstanden wird. Asexualität ist ein Spektrum, das verschiedene Auslebungsformen umfasst.
Wichtig: Nur weil eine Person asexuell ist, kann sie trotzdem in einer romantischen Beziehung sein. Romantische und sexuelle Anziehung sind zwei unterschiedliche Anziehungsbedürfnisse.
AroAce
Gilt als Kombination aus romantischer und sexueller Orientierung, also aus Aromatik und Asexualität.
Eine AroAce Person empfindet wenig/keine/zeitweise und/oder nur unter bestimmten Gegebenheiten romantische und sexuelle Anziehung anderen Personen gegenüber.
B
BIPoC
= Black, Indigenous and People/Person of Color
Bisexuell
Personen die bi sind, fühlen sich romantisch und/oder sexuell zu zwei unterschiedlichen Geschlechtern hingezogen. Dabei kann diese Anziehung unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich auch verändern. Sie kann zeitgleich oder zeitversetzt bestehen.
Die ursprüngliche Definition umfasst die Anziehung zu Frauen* und Männern*, also eine homo- und heterosexuelle Anziehung.
Bsp.: Eine Frau* empfindet Anziehung zu Frauen* und Männern*.
Da das binäre Geschlechterkonstrukt wissenschaftlich schon längst überholt ist, bezieht man heute alle Geschlechter ein.
Bsp.: Eine Frau* empfindet Anziehung zu Frauen* und nichtbinären Personen oder Männern*.
C
Cisgeschlechtlich / Cisgender
Cisgeschlechtlich oder cisgender bezeichnet Personen, die sich mit dem bei der Geburt (anhand äußerlicher Geschlechtsmerkmale) zugeschriebenen Geschlecht identifizieren. Dabei bezieht man sich auf die zwei Geschlechter männlich und weiblich.
Cis gilt als Gegenteil von trans* und wurde von der trans* Bewegung eingeführt, um trans* nicht als Abweichung von der Norm zu sehen.
Coming Out
Das Coming Out bezeichnet den Prozess, bei dem Menschen ihre Geschlechtsidentität, sexuelle und/oder romantische Identität öffentlich machen, obwohl sie von herrschenden Normen abweicht.
Inneres Coming Out: Du wirst dir deiner eigenen geschlechtlichen Identität oder sexuellen/romantischen Orientierung bewusst und beginnst, diese zu akzeptieren. Dieser Prozess dauert unterschiedlich lange.
Äußeres Coming Out: Beschreibt dein selbstbestimmtes „öffentlich machen“. Du entscheidest, wann und an welchen Orten (Schule, Familie, Sportverein, Freund*innen, …) du dies erzählen möchtest!
D
Deadnaming / Deadname
Oder auch toter Name bezeichnet den Namen einer Person, der vor der Transition verwendet wurde – meist der Name, der bei Geburt festgelegt wurde. Wenn dieser ursprüngliche Name nun verwendet wird, spricht man von Deadnaming. Egal, ob dies absichtlich oder ungewollt passiert.
Wieso ist das problematisch? Die Änderung des Vornamens ist ein wichtiger Bestandteil der Transition und hilft den Personen, sich in der empfundenen Geschlechtsidentität einzufinden. Verwendet man nun absichtlich/ausversehen den „alten“ Namen, kann dies sehr verletzend sein oder verunsichernd wirken. Es kann dazu führen, dass sich diese Person in ihrer Identität nicht respektiert und akzeptiert fühlt.
Wie kannst du Deadnaming vermeiden?
- Die Frage eine Person nicht nach ihrem „alten“ Namen
- Frage die Person höflich, wie sie angesprochen werden möchte
- Korrigiere andere Menschen, wenn sie den Deadname verwenden
- Wenn du versehentlich einen Deadname verwendest, korrigiere und entschuldige dich
- Respektiere die Privatsphäre der Person und teile Informationen nur, wenn sie ausdrücklich ihre Zustimmung gegeben haben
Was kannst du tun, wenn du selbst Deadnaming erfährst?
- Mache andere höflich darauf aufmerksam, wenn sie deinen „alten“ Namen benutzen und teile ihnen mit, welchen Namen du bevorzugst
- Kommuniziere deine Gefühle
Trans* Personen haben das absolute Recht, selbst zu entscheiden, wie sie genannt werden wollen!
Demi
Demi verortet sich zwischen Allo und dem A-Spektrum.
Allo = Menschen, die „sofort“ sexuelle / romantische Anziehung verspüren.
A-Spektrum = Menschen, die keine/wenig/ nur unter bestimmten Umständen romantische/sexuelle Anziehung verspüren.
Demiromantisch
Demiromantische Menschen entfalten erst, nachdem sie eine Person gut kennen, gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse geteilt und Vertrauen aufgebaut haben, romantisches Interesse.
Demisexuell
Demisexuelle Menschen entfalten erst, nachdem sie eine Person gut kennen, gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse geteilt und Vertrauen aufgebaut haben, sexuelles Interesse.
Drag
Drag steht für eine übertriebene Verkörperung von Weiblichkeit, Männlichkeit oder anderen Formen des Geschlechtsausdrucks, welche meist der Unterhaltung dienen. Durch das überspitzte Darstellen der Geschlechterrollen und -normen, werden diese spielerisch in Frage gestellt. Drag macht deshalb auch eine Darstellung außerhalb oder zwischen männlich und weiblich möglich, indem es Geschlechterdarstellungen vertauscht, verdreht oder bricht. Kurz gesagt: Geschlechter umreißen & Gesellschaftliche Ordnung durchkreuzen
Drag Queens sind Personen, die feminin auftreten.
Drag Kings treten dagegen maskulin auf.
Oder einfach Drag für Personen, die verschiedene Geschlechtsmerkmale miteinander vereinen.
Der Ursprung dieses Begriffs ist ungeklärt. Als Erklärungen gelten:
– In der Geschichte vor Ende des 16. Jh. wurden Frauenrollen von Männern gespielt. Als Mythos gilt, dass Shakespear bei seinen Theaterstücken die Bühnenanweisung „Drag“ verwendet hat, wenn ein Mann als Frau verkleidet auftreten sollte (= dressed like a girl – als Frau verkleidet).
– „Drag“ bedeutet übersetzt „schleppen“, das für die Schleppe an langen Kleidern steht. Hier zieht man die Verbindung zu den pompösen Kostümen und auffälligem Make-up.
– Um 1900 entstand Drag wohl aus dem britischen Slang und beschrieb Homosexuelle in Frauenkleidern.
E
F
Feindlichkeiten
Feindlichkeit ist als Begriff passender als Phobie. Bsp.: homofeindlich statt homophob, trans*feindlich statt transphob. Da Menschen die trans*feindlich oder queer*feindlich sind, jeweilige Personen ablehnen, ausgrenzen oder ihnen gegenüber eine feindliche Haltung haben. Der Begriff spiegelt Diskriminierung und Intoleranz wider.
Phobie, im Gegenzug, ähnelt einem individuellen Angstzustand, der sich auf bestimmte Situationen oder Objekte bezieht, z.B. Angst vor Höhe oder Pferden. Die strukturelle Gewalt gegen queere Personen wird bei der Verwendung von Begriffen wie Homophobie, Transphobie o.ä. nicht deutlich und wirkt verharmlosend.
FLINTA*
FLINTA* ist die Abkürzung für Frauen*, Lesben*, Inter*, Nicht-binär, Trans* & Agender. Die Definition dieser Begriffe findest du unter den jeweilgen Buchstaben. Das Sternchen am Ende soll Individuen der Geschlechtervielfalt einbeziehen, die nicht cis-männlich sind.
FLINTA* wird häufig für Schutzräume für Menschen verwendet, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden.
Frauen*
Frauen* fühlen sich dem nach der Geburt zugeschriebenen weiblichen* Geschlecht entsprechend oder identifizieren sich als Frau*.
G
Gender / Geschlechtskonstrukt
Man unterscheidet zwischen Gender (= geschlechtliche Identität & soziales Geschlecht) und Sex (= biologisches Geschlecht).
Geschlechtliche Identität beschreibt dein tief empfundenes Gefühl von Zugehörigkeit zu einem, keinem oder mehreren Geschlechtern. Dieses Gefühl kann mit deinem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht übereinstimmen, oder aber auch nicht. Dazu zählt auch deine eigene geschlechtliche Ausdrucksform durch deine körperliche Wahrnehmung, deine Kleidung und verschiedene Verhaltensweisen, die du für dich selbst wählst.
Soziales Geschlecht beschreibt deine geschlechtliche Identität in Kombination mit deiner selbstgewählten Geschlechterrolle. Dies wird geprägt von der kulturell-gesellschaftlichen Konstruktion von Geschlechterrollen und dessen Funktionen. Dich prägen z.B. Erziehung, Spielzeug, Medien, das Sozialsystem oder soziale Beziehungen, wie du als Frau/Mann zu sein hast. Geschlecht gilt hier als ein gesellschaftliches Konstrukt.
Biologisches Geschlecht beschreibt körperliche Geschlechtsmerkmale (sichtbar/nicht sichtbar; Chromosomen; Hormone). In der Regel wird hier vom binären Geschlechtersystem ausgegangen (=w/m). Bei der Geburt erfolgt anhand gegebener Merkmale eine Zuweisung in eine Geschlechtskategorie. Diese Zuschreibung ist meist durch Personen wie Ärzt*innen fremdbestimmt.
Genderfluid
Genderfluid = “Flüssiges” Geschlecht
Genderfluid beschreibt Menschen, dessen Geschlechtsidentität in Bewegung ist und sich mit der Zeit, oder in Abhängigkeit von bestimmten Situationen, verändert. Dies kann zwischen allen geschlechtlichen Möglichkeiten (sowohl binär als auch nichtbinär) variieren und gilt somit als nicht festgelegte Geschlechtsidentität.
Die Veränderungen können auf Ebene des Geschlechtsausdrucks (Kleidung, Bewegung, Frisur) oder der Geschlechtsidentität stattfinden.
Genderfluid gilt als nichtbinäre Geschlechtsidentität, auch wenn sich eine genderfluide Person zeitweise im binären Geschlechtersystem (männlich/weiblich) verorten kann. Somit fällt genderfluid ebenfalls unter den übergeordneten Schirm von trans*.
H
Heteronormativität
Heteronormativität bedeutet, dass ausschließlich die heterosexuelle Anziehung zwischen Frau* und Mann* und dessen Einteilung in zwei Geschlechter als Ordnungsprinzip einer Gesellschaft anerkannt wird.
I
IDAHOBITA*
Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*-, Trans*- & Asexuell-/ Agender-Feindlichkeit wir seit dem 17.05.2005 genutzt, um für Menschen zu kämpfen, die auf Grund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen/romantischen Identität Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren.
Warum der 17. Mai? Am 17. Mai 1990 wurde von der WHO entschieden, Homosexualität nicht mehr als psychische Krankheit einzustufen.
Weltweit organisieren queere Aktivist:innen und Allys an diesem Tag diverse Aktionen und Veranstaltungen, um für Vielfalt, Akzeptanz und Menschenrechte einzustehen.
Inter*
Intergeschlechtliche (Inter* – abgekürzt) Menschen verfügen über körperliche Geschlechtsmerkmale, die nicht nur in weiblich und männlich eingeteilt werden können. Es gibt verschiedene Variationen der angeborenen Geschlechtsmerkmale, wie Hormone, Haarverteilung, Chromosomen und Muskelmasse.
Inter*Menschen verfügen, wie alle Menschen, über sehr unterschiedliche Geschlechtsmerkmale. Das gilt auch für die Geschlechtsidentität. Sie können sich bspw. als männlich*, weiblich*, trans*, nicht-binär oder inter* identifizieren. Das * hinter Inter soll genau diese Vielfalt zum Ausdruck bringen!
Oft kommt es schon im Säuglings- oder Kindesalter zu Operationen, um die körperlichen Merkmale an das binäre Geschlechtssystem weiblich/männlich anzupassen. Und das obwohl es nur selten zu gesundheitlichen Risiken bei Inter*Personen kommt, die entsprechend behandelt werden müssen. Das jeweilige Geschlecht wird dann also fremdbestimmt, von z.B. Ärzt*innen oder Erziehungsberechtigten.
J
K
L
Lesbisch*
LGBTQIAN+ / LSBTIQ+
= Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersexual, Agender, Non-binary and more
oder
= Lesbisch*, Schwul*, Bisexuell, Trans*, Inter*, Queer und mehr
M
Männer*
Maxigender
Auch Pangender.
Maxigender gilt als Reaktion auf die Kritik am Begriff und der Definition von Pangender (siehe P) und soll genau diesen Begriff ablösen. Maxigender steht für das Identifizieren mit der maximal möglichen Anzahl an Geschlechtern, die zur Verfügung stehen.
Einzuordnen ist Maxigender als nichtbinäres Geschlecht.
Der Begriff klammert kulturspezifische Geschlechter aus, denen sie aufgrund ihres eigenen kulturellen Hintergrunds nicht zugehören können.
Misgendern
Misgendern beschreibt, dass eine Person mit einem Pronomen angesprochen wird, welches nicht der jeweiligen Geschlechtsidentität entspricht. Es wird also das falsche Pronomen verwendet.
Wir neigen dazu, Menschen anhand äußerlicher Merkmale in Kategorien einzuordnen und entsprechend anzusprechen. Gerade Personen, die sich als nichtbinär oder trans* identifizieren, sind von der Verwendung falscher Pronomen betroffen. Dies kann aber auch cis Personen widerfahren, die äußerlich nicht den „typischen“ Geschlechtsmerkmalen entsprechen.
Warum ist das problematisch? Die Wahl des Pronomens ist ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit und hilft Personen, sich in der empfundenen Geschlechtsidentität einzufinden. Verwendet man nun absichtlich/ausversehen die falschen Pronomen, kann dies sehr verletzend sein oder verunsichernd wirken. Es kann außerdem dazu führen, dass diese Person sich in ihrer Identität nicht respektiert und akzeptiert fühlt.
Wie kannst du misgendern vorbeugen?
- Schreibe Personen nicht einfach durch ihre Äußerlichkeiten ein Geschlecht zu
- Frage beim Vorstellen höflich nach den bevorzugten Pronomen
- Falls du misgenderst, korrigiere und entschuldige dich
N
Nichtbinär / Non-binary
Nichtbinäre Geschlechtsidentität
Nichtbinär ist ein Schirmbegriff für alle Geschlechtsidentitäten, die sich nicht im binären Geschlechtersystem verorten.
Binär bezeichnet die zweigeteilte Geschlechterordnung von Mann* und Frau*.
Alle Personen, die sich als nichtbinär fühlen, ordnen ihre Geschlechtsidentität beispielsweise weder bei männlich* noch weiblich* ein, oder identifizieren sich nicht ganz, oder nicht immer mit männlich* und weiblich*.
Viele nichtbinäre Menschen verstehen sich deshalb als trans* Personen, da sie sich nicht mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifizieren können/wollen.
Du weißt nicht wie du die Personen ansprechen sollst? – Frag nach den Pronomen! Entweder möchte die Person kein Pronomen (!) oder sie nutzt eines von diesen hier:
Wer? | Wessen? | Wem? | Wen? |
Dey | Deren | Denen | Dey |
Xier | Xies | Xiem | Xien |
Sier | Sies | Siem | Sien |
O
Omnisexuell
Menschen, die Omni sind, empfinden romantische/sexuelle Anziehung gegenüber allen Geschlechtern und Identitäten. Das Geschlecht oder die Identität der anderen Person wird wahrgenommen und anerkannt. Es werden unterschiedlich starke Anziehungen empfunden.
Omni und Pan sind eng miteinander verwandt sind. Je nach Definition können sie auch das Gleiche bedeuten.
Orange Day
Der Orange Day ist der Internationale Tag zur Beseitigung von patriarchaler Gewalt an Frauen*, Mädchen* & TINA (trans*-, inter*-, nicht-binäre, agender Personen) und findet jährlich am 25.11. statt.
Der 25.11. ist ein jährlicher Aktions- und Gedenktag zur Beseitigung von Gewalt und Diskriminierung in jeglicher Form gegenüber Frauen*, Mädchen*, und TINA*-Personen.
Geschlechtsspezifische Gewalt ist fest in unseren gesellschaftlichen Strukturen verankert und allgegenwärtig. Wir leben in einer patriarchal geprägten Gesellschaft, welche von Männern repräsentiert, geprägt und kontrolliert wird.
„Orange The World“ ist eine UN-Kampagne, die seit 1991 auf die Gewalt aufmerksam macht und über 16 Tage bis zum 10. Dezember (Tag der Menschenrechte) geht. In dieser Zeit finden verschiedenste Aktionen statt, z.B. das Beleuchten von Gebäuden in orange, um Mädchen*- und Frauen*rechte zu stärken.
Orange symbolisiert eine Zukunft ohne Gewalt gegen Mädchen*, Frauen* und TINA*-Personen!
P
Pangender
Auch Maxigender.
Pangender Personen identifizieren sich mit allen Geschlechtern zur gleichen Zeit – egal ob schon bekannt, noch unbekannt oder Geschlechter, die gar nicht auf sie zutreffen. Einzuordnen ist Pangender als nichtbinäres Geschlecht.
Problem: Der Name Pangender steht in der Kritik, weil sie sich zum Teil auch Geschlechtern annehmen, die möglicherweise gar nicht auf sie zutreffen!
Beispiel: Geschlechter, die kulturspezifisch geprägt sind. Wenn Menschen dieser Kultur nicht angehören, wäre es unangebracht, sich dementsprechend zu identifizieren.
Maxigender gilt als Reaktion auf diese Kritik und soll den Begriff Pangender ablösen. Maxigender steht für das Identifizieren mit der maximal möglichen Anzahl an Geschlechtern, die zur Verfügung stehen. Der Begriff klammert kulturspezifische Geschlechter aus, denen sie aufgrund ihres eigenen kulturellen Hintergrunds nicht zugehören können.
Pansexuell
Menschen, die Pan sind, empfinden romantische/sexuelle Anziehung gegenüber allen Menschen, unabhängig von Geschlecht oder Geschlechtsidentität. Es wird also die Person gesehen und nicht das jeweilige Geschlecht. Es stehen andere Werte im Fokus, z.B. die Persönlichkeit einer Person.
Pan und Omni sind eng miteinander verwandt sind. Je nach Definition können sie auch das Gleiche bedeuten.
Patriarchat
Das Patriarchat beschreibt eine gesellschaftliche Ordnung, in der männliche Personen eine bevorzugte Stellung in der Gesellschaft innehaben, die Norm für sie bilden sowie die Gesellschaft repräsentieren und prägen. Auch die deutsche Gesellschaft ist stark von Männern geprägt. Männliche Personen gelten noch immer als Norm.
Patriarchale Strukturen sorgen für geschlechtsspezifische Diskriminierung
Frauen* werden dadurch benachteiligt, unterdrückt und es werden bestimmte Verhaltensformen von ihnen erwartet. Weiblichkeit und die mit ihr verbundenen Attribute sind in der Gesellschaft weniger wert. Die Benachteiligung gilt gleichermaßen für Beziehungsformen und Geschlechtsidentitäten, die nicht der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft entsprechen.
Beispiele, die du vielleicht nicht erwartet hättest:
👎 Im Fernsehen, Filmen und Serien haben männliche Personen die meiste Bildschirmzeit.
👎 Medikamentenangaben sind anhand von männlichen Organismen berechnet.
👎 Für den Dummy beim Auto-Crashtest wird der männliche Körper als Norm genommen.
👎 Temperaturen in Büroräumen sind auf das männliche Temperaturempfinden ausgelegt.
Toxische Männlichkeit
Gibt es auch negative Auswirkungen auf Männer*? Ja! Das patriarchal-typische Rollenbild, dem Männer* entsprechen müssen, kann einen hohen gesellschaftlichen Druck erzeugen. Von ihnen wird verlangt, besonders „stark“ zu sein, keine Gefühle zuzulassen oder körperlich fit zu sein. Sie stellen im Zuge dessen auch oft ihre eigenen Bedürfnisse, Ängste und Sorgen hinten an.
Pinkwashing
Kurz: Pinkwashing = Marketinglüge!
Pinkwashing, auch Rainbowwashing, bezeichnet Marketingstrategien von Unternehmen, Personen, bestimmten Produkte oder Organisationen, die für Werbezwecke vorgeben, sich mit der LGBTQIAN* Community zu identifizieren und für diese einzustehen, um möglichst fortschrittlich und tolerant zu wirken. Diese vermeintliche tolerante Haltung soll dann andere Handlungen verdecken.
Mit den Begriffen Pinkwashing/Rainbowwashing („Schönfärberei“) wird also angezweifelt, ob tatsächlich solidarische Unterstützung für die LGBTQIAN* Bewegung besteht.
Beispiel:
Im Juni 2021 färbte der Autohersteller BMW sein Firmenlogo auf dem internationalen Instagram-Account in Regenbogenfarben. Auf den Accounts von Ländern, die sich gegen die Solidarisierung mit der LGBTQIAN* Bewegung aussprechen, blieb das Standard-Logo. Gerade in diesen Ländern hätte der Konzern ein Zeichen setzen können. Dementsprechend ist für Kritiker*innen naheliegend, dass BMW nicht aufrichtig hinter der LGBTQIAN* Bewegung steht – Pinkwashing Alarm!!
Lass dich nicht blenden und schau genauer hin! Regenbogenfarben alleine verhindern keine strukturellen Probleme!
Polyamorie / Polygamie / Offene Beziehung
Die Begriffe Polyamorie, Polygamie oder Offene Beziehung werden häufig verwechselt oder für das Gleiche gehalten.
Wir zeigen dir die Unterschiede:
Polyamorie steht für eine Beziehungsform, in der Menschen mit mehreren Personen gleichzeitig eine romantische Beziehung führen. Die jeweiligen Beziehungen werden mit allen Partner*innen offen kommuniziert und beinhalten jeweils eine tiefergehende, romantische Verbindung.
Polygamie steht für eine sogenannte „Vielehe“. Eine Personen ist in diesem Fall mit mehr als einer Personen gleichzeitig verheiratet.
Offene Beziehung ist eine Beziehungsform, in der die Partner*innen eine romantische Beziehung führen, sie dennoch die Offenheit haben, sexuell mit anderen Personen in Kontakt zu treten.
Pride
Übersetzung: Stolz
Weltweite Bewegung und Lebensweise, bei der für die Einheit der Liebe eingestanden wird und dazu aufruft, frei zu handeln, frei zu sprechen und so zu sein wie man ist – unabhängig von Sexualität und Geschlechtsidentität.
Juni = Pride-Month
Dieser Monat möchte Stolz, Selbstbewusstsein und Toleranz zeigen und soll ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung queerer Personen setzen, auch international.
Q
Queer
Queer dient als Sammelbegriff für Menschen, die sich aufgrund ihrer sexuellen/romantischen Orientierung, körperlicher Merkmale oder ihrer geschlechtlichen Identität nicht der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft zugehörig fühlen. Dazu zählt auch eine hinterfragende Haltung von Heteronormativität (siehe eigene Definition).
R
Romantische Anziehung / romantische Orientierung
Zusammen mit der sexuellen Anziehung / Orientierung bilden sie einen wichtigen Teil deiner persönlichen Identität und zeigen dir, wie dein sexuelles/romantisches Begehren aussieht. Genauer gesagt zeigen sie dir, welche geschlechtliche(n) Identität(en) du anziehend findest.
Bsp.: Heterosexuell, bi, queer, schwul*, lesbisch*, …
Unter romantischer Anziehung versteht man Formen einer oder keiner emotionalen Anziehung, die ein Verlangen von romantischer Interaktion im partner*innenschaftlichen Sinne beinhalten oder hervorrufen.
Personen, die diese Anziehung verspüren, nennt man alloromantisch. Personen, die diese Anziehung nicht verspüren, nennt man aromantisch.
Eine Unterscheidung zwischen romantischer und sexueller Orientierung ist von großer Bedeutung, weil sich deine romantische von deiner sexuellen Orientierung unterscheiden kann. Es kann z.B. sein, dass du nur mit Frauen* eine Beziehung haben möchtest, du dir eine rein sexuelle Beziehung aber mit allen Geschlechtern vorstellen kannst.
S
Schwul*
Männer*, trans* oder nichtbinäre Personen, die in erster Linie romantisch und/oder sexuell andere Männer* oder Männlichkeit* (in diversen Formen) anziehend finden, bezeichnen sich häufig als schwul*.
Das Sternchen zeigt Abweichungen und Mehrfachzugehörigkeiten auf, um Sichtbarkeit dieser Vielfalt zu erzeugen. Es gibt verschiedene Formen, wie du dieses Etikett für dich annehmen kannst, um deine Orientierung auszudrücken.
Selbstbestimmungsgesetz
Das Selbstbestimmungsgesetz soll trans*-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Personen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen.
Alles, was du wissen musst:
1. Termin zur Anmeldung
Vereinbare telefonisch oder online einen Termin bei deinem zuständigen Standesamt zur Anmeldung. Einige Standesämter bieten bereits online Formulare für die Anmeldung an, die du im Vorfeld ausfüllen kannst.
Du benötigst: Geburtsurkunde, Personalausweis, falls vorhanden: Reisepass
Du benötigst keine Begründung warum du deinen Geschlechtseintrag oder deine(n) Vornamen ändern möchtest!
2. Termin für die Erklärung/Versicherung
Vereinbare telefonisch oder online einen Termin beim Standesamt, bei dem du auch die Anmeldung gemacht hast. Achte dabei auf min. drei, max. sechs Monate Abstand zur Anmeldung.
Die Erklärung ist anschließend entweder schriftlich oder persönlich möglich.
Bei dem Termin wird dir das nötige Formular zur Erklärung vorgelegt, falls du es nicht schon online ausgefüllt hast. Dabei erklärst du, welchen Geschlechtseintrag und welche(n) Vornamen du in Zukunft verwenden möchtest (weiblich, männlich, divers oder die Streichung deines Geschlechtseintrages).
Bei der Namensänderung ist zu beachten, dass die gleiche Anzahl an Vornamen beibehalten wird. Dabei kannst du die Anzahl von Namen ändern, die du möchtest.
Zusätzlich zu der Erklärung musst du eine sogenannte Versicherung abgeben, in der du angibst, dass der neu gewählte Geschlechtseintrag deiner Geschlechtsidentität entspricht und du dir bewusst bist, was diese Erklärung bedeutet.
Beispiel einer Erklärung: „Ich erkläre, dass die Angabe „männlich“ in meinem Geburtenregistereintrag geändert werden soll, indem sie durch die Angabe „weiblich“ ersetzt wird.“
Beispiel: „Ich versichere, dass der gewählte Geschlechtseintrag meiner Geschlechtsidentität am besten entspricht. Der Tragweite der bewirkten Folgen durch meine Erklärung bin ich mir bewusst.“
Achtung: Falls du deinen Geschlechtseintrag/Vorname(n) erneut ändern möchtest, musst du ein Jahr warten!
3. Kosten
Für die Beurkundung, Bescheinigung und Verwaltungskosten kommen ca. 70 Euro auf ich zu. Dazu kommen die Kosten der Neuausstellung von Dokumenten, wie dem Personalausweis.
Wichtig: Die Informationen deiner Änderungen werden nicht automatisch an Schule, Arbeitsplatz oder ähnlichem weitergeleitet. Hier musst du jeweils eigenständig deine neue Geburtsurkunde vorlegen.
4. Alter
Ab 18 kannst du alle Schritte alleine gehen.
Ab 14 kannst du deine Erklärung selbst abgeben, du benötigst allerdings die Zustimmung aller Sorgerechtsberechtigten. Falls diese nicht zustimmen, können sie vom Familiengericht ersetzt werden.
Unter 14 geht die Änderungserklärung nur durch die Sorgerechtsberechtigten.
Sexuelle Anziehung / sexuelle Orientierung
Zusammen mit der romantischen Anziehung / Orientierung bilden sie einen wichtigen Teil deiner persönlichen Identität und zeigen dir, wie dein sexuelles/romantisches Begehren aussieht. Genauer gesagt zeigen sie dir, welche geschlechtliche(n) Identität(en) du anziehend findest.
Bsp.: Heterosexuell, bi, queer, schwul*, lesbisch*, …
Die sexuelle Anziehung löst in uns ein oder kein Verlangen nach sexueller/körperlicher Befriedigung und Intimität aus. Oft ist sie ein wichtiger Bestandteil von romantischer Anziehung, sie kann aber auch unabhängig von emotionaler Bindung auftreten.
Personen, die dieses Verlangen haben, nennt man allosexuell. Personen, die dieses Verlangen nicht haben, nennt man asexuell.
Eine Unterscheidung zwischen romantischer und sexueller Orientierung ist von großer Bedeutung, weil sich deine romantische von deiner sexuellen Orientierung unterscheiden kann. Es kann z.B. sein, dass du nur mit Frauen* eine Beziehung haben möchtest, du dir eine rein sexuelle Beziehung aber mit allen Geschlechtern vorstellen kannst.
Stonewall Riots / Stonewall Aufstände
Der Stonewall Aufstand gilt als Ursprung vom heutigen Pride Month. Aber warum?
In New York gab es nur wenige Orte, an denen sich Homosexuelle treffen konnten. Die, die es gab, wurden regelmäßig Ziel von Übergriffen durch die Polizei, denn homosexuelle Handlungen galten in den meisten Teilen der USA als illegal.
Am 28.06.1969 kam es im „Stonewall Inn“ in der Christopher Street zum Widerstand gegen einen solchen Übergriff. Trans* Personen, Butches, Schwule und Dragqueens (angeführt von überwiegend queeren BIPoC = Black, Indigenous and People of Color) wehrten sich gegen die Polizeigewalt, Ausgrenzung + Diskriminierung. Die folgenden 5 Tage waren voller Straßenkämpfe und Proteste, die im Zeichen des Empowerments und Stolzes standen.
Marsha P. Johnson & Sylvia Rivera (zwei BIPoC trans* Frauen*) gehörten zu den Anführer*innen der Stonewall Riots und wurden so zu zentralen Figuren im Kampf für die Rechte von homosexuellen und trans* Personen. Mit anderen Aktivist*innen gründeten sie STAR („Street Transvestite Action Revolutionaries“), um sich gegen Ungerechtigkeiten gegenüber queeren Menschen zu wehren.
Zu Ehren der Stonewall Riots, kam es am 28.06.1970 in den USA erstmals zum Christopher Street Liberation Day und einer anschließenden Parade, welche die Geburtsstunde des Pride Month markiert. In Deutschland kam es erstmals 1979 zu CSD Veranstaltungen (Bremen, Köln + Berlin).
Queere Menschen erfahren noch heute Ausgrenzung, Diskriminierung und sind von Kriminalität betroffen. Die Stonewall Riots 1969 gelten als Meilenstein in der queeren Geschichte, der das Schweigen brach und Wellen des Aktivismus auslöste. Die jährlichen Paraden erinnern weltweit an die Entschlossenheit und den Mut derer, die an den Aufständen beteiligt waren. Dementsprechend gelten die CSDs als Demonstrationen für queere Rechte.
T
Trans*
Trans* Geschlechtlichkeit, transgender oder einfach nur trans* gilt als Überbegriff für Personen, die sich nicht (ganz) mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifizieren können/wollen.
Trans* gilt als Gegenteil von cis-geschlechtlich und wurde eingeführt, um trans* nicht als Abweichung von der Norm zu sehen.
Das * steht für die Geschlechtervielfalt hinter dem Begriff trans* bzw. hinter allen Begriffen.
Somit gilt trans* als eine übergeordnete Form der Geschlechtsidentifikation zu z.B. nichbinären, intergeschlechtlichen, agender und genderfluiden Personen. Trotzdem nutzen nicht alle nichtbinären Personen automatisch auch das trans* Label.
Bsp. einer trans* Person im binären Geschlechtersystem:
Eine Person wurde mit weiblichen (äußerlichen) Geschlechtsmerkmalen geboren, anhand dessen dieser Person das weiblichen Geschlecht zugeordnet wurde. Diese Person identifiziert sich allerdings als Mann*.
Einige trans* Personen unterziehen sich dann einer körperlichen Geschlechtsangleichung (Transition), um sich an ihr empfundenes Geschlecht anzunähern.
Wichtig: Da dies einen Zeitraum der Annäherung (Kleidung, Hormonbehandlung, Operation, …) an ihr empfundenes Geschlecht bedeutet, spricht man von Geschlechtsangleichung statt einer Geschlechtsumwandlung. Schließlich wird das entsprechende Geschlecht an das Empfinden der Person angeglichen und nicht umgewandelt.
U
V
W
X
Y
Z
Disclaimer: Die Erläuterungen erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.