Queer-Treff Glossar
Um mehr Akzeptanz, Toleranz und Gleichwertigkeit für die queere Community zu bekommen, benötigen wir mehr Aufklärung. Und genau das wollen wir tun. Hier findet ihr einen kleinen Auszug an Begriffen aus der LGBTQIAN+ Community, den wir stetig erweitern.
Dir fehlt hier etwas oder du empfindest eine Definition als nicht ausreichend? Meld dich gerne bei uns!
A
Aero / Ace
Agender
Agender sind geschlechterlose Personen. Sie können oder wollen sich mit keinem Geschlecht identifizieren.
Ally
Menschen gelten als Ally, wenn sie sich als nicht-queer identifizieren und sich für Anliegen und Rechte von queeren Menschen einsetzen und sie unterstützen. Übersetzung: Verbündete*r
Androgyn
Asexuell
Aromantisch
B
BIPoC = Black, Indigenous and People/Person of Color
Bisexuell
Butch
C
Cisgeschlechtlich / Cisgender
Cisgeschlechtlich oder cisgender bezeichnet Personen, die sich mit dem bei der Geburt (anhand äußerlicher Geschlechtsmerkmale) zugeschriebenen Geschlecht identifizieren. Dabei bezieht man sich auf die zwei Geschlechter männlich und weiblich.
Cis gilt als Gegenteil von trans* und wurde von der trans* Bewegung eingeführt, um trans* nicht als Abweichung von der Norm zu sehen.
Coming Out
Das Coming Out bezeichnet den Prozess, bei dem Menschen ihre Geschlechtsidentität, sexuelle und/oder romantische Identität öffentlich machen, obwohl sie von herrschenden Normen abweicht.
Inneres Coming Out: Du wirst dir deiner eigenen geschlechtlichen Identität oder sexuellen/romantischen Orientierung bewusst und beginnst, diese zu akzeptieren. Dieser Prozess dauert unterschiedlich lange.
Äußeres Coming Out: Beschreibt dein selbstbestimmtes „öffentlich machen“. Du entscheidest, wann und an welchen Orten (Schule, Familie, Sportverein, Freund*innen, …) du dies erzählen möchtest!
D
Drag
Drag steht für eine übertriebene Verkörperung von Weiblichkeit, Männlichkeit oder anderen Formen des Geschlechtsausdrucks, welche meist der Unterhaltung dienen. Durch das überspitzte Darstellen der Geschlechterrollen und -normen, werden diese spielerisch in Frage gestellt. Drag macht deshalb auch eine Darstellung außerhalb oder zwischen männlich und weiblich möglich, indem es Geschlechterdarstellungen vertauscht, verdreht oder bricht. Kurz gesagt: Geschlechter umreißen & Gesellschaftliche Ordnung durchkreuzen
Drag Queens sind Personen, die feminin auftreten.
Drag Kings treten dagegen maskulin auf.
Oder einfach Drag für Personen, die verschiedene Geschlechtsmerkmale miteinander vereinen.
Der Ursprung dieses Begriffs ist ungeklärt. Als Erklärungen gelten:
– In der Geschichte vor Ende des 16. Jh. wurden Frauenrollen von Männern gespielt. Als Mythos gilt, dass Shakespear bei seinen Theaterstücken die Bühnenanweisung „Drag“ verwendet hat, wenn ein Mann als Frau verkleidet auftreten sollte (= dressed like a girl – als Frau verkleidet).
– „Drag“ bedeutet übersetzt „schleppen“, das für die Schleppe an langen Kleidern steht. Hier zieht man die Verbindung zu den pompösen Kostümen und auffälligem Make-up.
– Um 1900 entstand Drag wohl aus dem britischen Slang und beschrieb Homosexuelle in Frauenkleidern.
E
Endogeschlechtlich
F
Femme
FLINTA*
FLINTA* ist die Abkürzung für Frauen*, Lesben*, Inter*, Nicht-binär, Trans* & Agender. Die Definition dieser Begriffe findest du unter den jeweilgen Buchstaben. Das Sternchen am Ende soll Individuen der Geschlechtervielfalt einbeziehen, die nicht cis-männlich sind.
FLINTA* wird häufig für Schutzräume für Menschen verwendet, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden.
Frauen*
Frauen* fühlen sich dem nach der Geburt zugeschriebenen weiblichen* Geschlecht entsprechend oder identifizieren sich als Frau*.
G
H
Heteronormativität
Heteronormativität bedeutet, dass ausschließlich die heterosexuelle Anziehung zwischen Frau* und Mann* und dessen Einteilung in zwei Geschlechter als Ordnungsprinzip einer Gesellschaft anerkannt wird.
I
IDAHOBITA*
Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*-, Trans*- & Asexuell-/ Agender-Feindlichkeit wir seit dem 17.05.2005 genutzt, um für Menschen zu kämpfen, die auf Grund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen/romantischen Identität Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren.
Warum der 17. Mai? Am 17. Mai 1990 wurde von der WHO entschieden, Homosexualität nicht mehr als psychische Krankheit einzustufen.
Weltweit organisieren queere Aktivist:innen und Allys an diesem Tag diverse Aktionen und Veranstaltungen, um für Vielfalt, Akzeptanz und Menschenrechte einzustehen.
Inter*
Inter* / Intergeschlechtlich* bedeutet, dass ein Körper sowohl über weibliche* als auch männliche* (nicht sichtbare & sichtbare) Geschlechtsmerkmale verfügt.
J
K
L
Lesbisch*
LGBTQIAN+ / LSBTIQ+
= Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersexual, Agender, Non-binary and more
oder
= Lesbisch*, Schwul*, Bisexuell, Trans*, Inter*, Queer und mehr
M
Männer*
N
Nichtbinär / Non-binary
Nichtbinäre Geschlechtsidentität
Nichtbinär ist ein Schirmbegriff für alle Geschlechtsidentitäten, die sich nicht im binären Geschlechtersystem verorten.
Binär bezeichnet die zweigeteilte Geschlechterordnung von Mann* und Frau*.
Alle Personen, die sich als nichtbinär fühlen, ordnen ihre Geschlechtsidentität beispielsweise weder bei männlich* noch weiblich* ein, oder identifizieren sich nicht ganz, oder nicht immer mit männlich* und weiblich*.
Viele nichtbinäre Menschen verstehen sich deshalb als trans* Personen, da sie sich nicht mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifizieren können/wollen.
Du weißt nicht wie du die Personen ansprechen sollst? – Frag nach den Pronomen! Entweder möchte die Person kein Pronomen (!) oder sie nutzt eines von diesen hier:
Wer? | Wessen? | Wem? | Wen? |
Dey | Deren | Denen | Dey |
Xier | Xies | Xiem | Xien |
Sier | Sies | Siem | Sien |
O
P
Pride
Q
Queer
Queer dient als Sammelbegriff für Menschen, die sich aufgrund ihrer sexuellen/romantischen Orientierung, körperlicher Merkmale oder ihrer geschlechtlichen Identität nicht der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft zugehörig fühlen. Dazu zählt auch eine hinterfragende Haltung von Heteronormativität (siehe eigene Definition).
R
Regenbogenfamilie
S
Schwul*
Stonewall Riots / Stonewall Aufstände
Der Stonewall Aufstand gilt als Ursprung vom heutigen Pride Month. Aber warum?
In New York gab es nur wenige Orte, an denen sich Homosexuelle treffen konnten. Die, die es gab, wurden regelmäßig Ziel von Übergriffen durch die Polizei, denn homosexuelle Handlungen galten in den meisten Teilen der USA als illegal.
Am 28.06.1969 kam es im „Stonewall Inn“ in der Christopher Street zum Widerstand gegen einen solchen Übergriff. Trans* Personen, Butches, Schwule und Dragqueens (angeführt von überwiegend queeren BIPoC = Black, Indigenous and People of Color) wehrten sich gegen die Polizeigewalt, Ausgrenzung + Diskriminierung. Die folgenden 5 Tage waren voller Straßenkämpfe und Proteste, die im Zeichen des Empowerments und Stolzes standen.
Marsha P. Johnson & Sylvia Rivera (zwei BIPoC trans* Frauen*) gehörten zu den Anführer*innen der Stonewall Riots und wurden so zu zentralen Figuren im Kampf für die Rechte von homosexuellen und trans* Personen. Mit anderen Aktivist*innen gründeten sie STAR („Street Transvestite Action Revolutionaries“), um sich gegen Ungerechtigkeiten gegenüber queeren Menschen zu wehren.
Zu Ehren der Stonewall Riots, kam es am 28.06.1970 in den USA erstmals zum Christopher Street Liberation Day und einer anschließenden Parade, welche die Geburtsstunde des Pride Month markiert. In Deutschland kam es erstmals 1979 zu CSD Veranstaltungen (Bremen, Köln + Berlin).
Queere Menschen erfahren noch heute Ausgrenzung, Diskriminierung und sind von Kriminalität betroffen. Die Stonewall Riots 1969 gelten als Meilenstein in der queeren Geschichte, der das Schweigen brach und Wellen des Aktivismus auslöste. Die jährlichen Paraden erinnern weltweit an die Entschlossenheit und den Mut derer, die an den Aufständen beteiligt waren. Dementsprechend gelten die CSDs als Demonstrationen für queere Rechte.
T
Trans*
Trans* Geschlechtlichkeit, transgender oder einfach nur trans* gilt als Überbegriff für Personen, die sich nicht (ganz) mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifizieren können/wollen.
Trans* gilt als Gegenteil von cis-geschlechtlich und wurde eingeführt, um trans* nicht als Abweichung von der Norm zu sehen.
Das * steht für die Geschlechtervielfalt hinter dem Begriff trans* bzw. hinter allen Begriffen.
Somit gilt trans* als eine übergeordnete Form der Geschlechtsidentifikation zu z.B. nichbinären, intergeschlechtlichen, agender und genderfluiden Personen. Trotzdem nutzen nicht alle nichtbinären Personen automatisch auch das trans* Label.
Bsp. einer trans* Person im binären Geschlechtersystem:
Eine Person wurde mit weiblichen (äußerlichen) Geschlechtsmerkmalen geboren, anhand dessen dieser Person das weiblichen Geschlecht zugeordnet wurde. Diese Person identifiziert sich allerdings als Mann*.
Einige trans* Personen unterziehen sich dann einer körperlichen Geschlechtsangleichung (Transition), um sich an ihr empfundenes Geschlecht anzunähern.
Wichtig: Da dies einen Zeitraum der Annäherung (Kleidung, Hormonbehandlung, Operation, …) an ihr empfundenes Geschlecht bedeutet, spricht man von Geschlechtsangleichung statt einer Geschlechtsumwandlung. Schließlich wird das entsprechende Geschlecht an das Empfinden der Person angeglichen und nicht umgewandelt.
U
V
W
X
Y
Z
Disclaimer: Die Erläuterungen erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.